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Mit Fotoapparat und (oder) Rad durch die Region Radol‘ca

25.01.2018 08:47

Text und Fotografien von Miran Kambič, Januar 2018

 

Ich erhielt die Aufgabe, „meine Top 10“ in Radol’ca auszuwählen und vorzustellen. Da wir 2018 das Jahr des Kulturerbes begehen, sollen diese zehn Denkmäler mit dem Kulturerbe verbunden sein. 

Zum Fotografieren von Radovljica und Umgebung kam ich zum ersten Mal durch die Enzyklopädie Sloweniens. Für ihre Ausgaben fotografierte ich Kunst und Architektur in ganz Slowenien. In der Region von Radovljica (auch als Radol’ca bekannt) kamen einige interessante Fotografien zustande. Danach begann ich mit dem Museum der Gemeinde Radovljica zusammenzuarbeiten und viel Kunst, Architektur und Geschichte dieser Region zu fotografieren. Einige andere Projekte für das Amt für den Schutz des Kulturerbes Sloweniens, für die Nationalgalerie und natürlich einige neuere Architekturprojekte haben meinen Überblick über das Kulturerbe der Region noch mehr erweitert.

 

Nun erhielt ich die Aufgabe, „meine 10 Lieblingsmotive“ auszuwählen und vorzustellen. Schnell stöberte ich in meinen Erinnerungen. Radovljica, Lesce, Begunje, Kropa und alle dazwischenliegenden Dörfer schwirrten in meinem Kopf umher.  Auf die Schnelle überflog ich noch die Landkarte der Gemeinde, um zu sehen, wie weit sich die Region erstreckt und wo die Grenze verläuft, um nicht zu weit zu gehen. Obwohl diese Grenzen nicht viel bedeuten, helfen sie doch, die Beschreibung über Bled, Bohinj und den Eisenbahntunnel nicht in Kobarid oder Ljubljana zu beenden (auch Venedig und Wien sind nicht so weit entfernt). Bei uns in Slowenien ist alles so klein und nah. Für die Besichtigung von Radol’ca braucht man eigentlich nur das Fahrrad.

 

Lassen Sie uns anfangen. Doch wo?  Bei der Enzyklopädie war alles alphabetisch geordnet, also beginnen wir beim Buchstaben A. Doch zu A fällt mir nichts ein. Also weiter zum Buchstaben B wie Begunje. Dort gibt es ein Werk von Plečnik (hm, ja, ich bin Architekt und gerade ging das Plečnik-Jahr zu Ende), der Plečnik-Pavillon Jožamurka aus dem Jahr 1938. Eine wunderbare Kombination aus Säulen und einer Mauer aus Stein und Ziegelstein, mit wunderschönem Ausblick auf das nahegelegene  Schloss Katzenstein.

 

Miran Kambič, Plečnik-Pavillon Jožamurka

 

Ein wenig höher gelegen, in Richtung Draga-Tal, steht die Burg Kamen, eigentlich eher eine Burgruine. Aneinandergereihte Mauern, ein zick-zack-verlaufender Weg zwischen den Mauerruinen, hoch oben auf dem Gipfel ein Ausblick über das Tal und auf die Hochebene Begunjščica.

Miran Kambič, Grad Kamen pri Begunjah

 

Das Dorf Zadnja vas sollte eigentlich erst zum Schluss kommen, schon wegen des Namens (bedeutet nämlich „letztes Dorf“) und auch wegen des Buchstabens Z. Doch da das Dorf in der Umgebung von Begunje liegt, erwähne ich es bereits hier. Dort fand ich die kleine Kirche der hl. Lucia mit dem großen Eingangsvorbau und dem wunderschönen Renaissance-Portal aus dem Peračica-Tuffstein schon seit jeher interessant. Schon seit einiger Zeit denke ich über eine Fotostory über den Peračica-Tuffstein nach, doch leider fehlt mir die Zeit dazu. 

 

Miran Kambič: Kirche der hl. Lucia

 

Danach geht es ins Tal, bis zum Ortskern und bis nach Radovljica. Natürlich ist die ganze Stadt (Städtchen) ein Freilichtmuseum. Fotografien des gesamten Linhart-Platzes sind bereits bekannt, deshalb zeige ich Ihnen drei Details. Hoch oben, an der Barockfassade des Schlosses, wohin kaum jemand blickt, sind wunderbar hässliche Masken zu sehen. Eine hässlicher als die andere, doch auf wunderbare Weise. Eine der Masken schmückte jahrelang das Plakat des Festivals der Alten Musik

 

Miran Kambič, hässliche Masken

 

Mein erstes großes Projekt waren die Fotografien für die Ivan-Vurnik-Ausstellung im Kulturhaus Cankarjev dom in Ljubljana im Jahr 1994. Vurniks Tabernakel für den Altar der Kirche des hl. Petrus in Radovljica hat mich schon damals beeindruckt. Er bildet einen wunderbaren Abschluss der „Sammlung“ der Altäre aus verschiedenen Epochen und Stilen. Nun wurde  das restaurierte Tabernakel in einer Ausstellung in der Nationalgalerie ausgestellt. 

 

Miran Kambič: Tabernakelj Ivana Vurnika

 

Und die alten Häuser. Ich weiß nicht, welches ich zeigen soll. Das Šivec-Haus ist am bekanntesten. Dann gibt es noch das Vidic-Haus, das Mali-Haus … und das Magušar-Haus, ein wenig baufällig, dafür jedoch authentischer mit unzähligen Blickwinkeln und architektonischen Details. Ich liebe alte, ein wenig baufällige Objekte mit der Patina der Zeit.  

 

Miran Kambič, Magušarjeva hiša v Radovljici

 

Über die Sava geht es auf die andere Seite von Radol’ca, wo die Schmiedekunst zu Hause ist. Vorbei an Kamna gorica bzw. Klein-Venedig, wo ich immer gerne einen Halt an den kleinen Kanälen oder am noch einzigen sich drehenden Mühlenrad mache. Dann denke ich immer, warum diese Räder nur ins Leere laufen, warum sie keinen Strom mehr erzeugen wie in alten Zeiten. Ich kann die Mappe mit den Fotos nicht finden und gehe weiter zu Kropa.

 

Ein in die Hochebene Jelovica eingegrabenes Tal mit eng aneinander gereihten Häusern auf jeder Uferseite des lebhaften Bachs Kroparica mit zwei Kirchen, Wasserkanälen, Mühlenteichen und fotogenen engen Gassen. 

 

Miran Kambič, Kropa

 

Unzählige Schmiedeprodukte, geschmiedete Details, von Zäunen, Gittern, Türen, Türgriffen bis zu Lampen und Laternen sowie Grabsteinen. Ich habe schon viel davon fotografiert für das dortige Schmiedemuseum, doch noch immer finde ich ein neues, verborgenes Detail, das mich aufs Neue überrascht.  

Miran Kambič, kovana vrata v Kropi

 

Und dann die stets verrauchte Museumschmiede Esse Vice mit dem typischen Geräusch der sich drehenden Räder, dem Klang des seufzenden Blasebalgs und den Hammerschlägen. Das lässt einen in jene Zeit zurückkehren, als es weder Strom noch Maschinen gab und alles noch mit der Hand geschmiedet wurde. Dieses Foto machte ich bei den Dreharbeiten zu einem Werbespot über Radol’ca, sodass es eher Rožles Foto ist als meines (Anm. Rožle Bregar ist der kreative Leiter des Werbespots). 

 

Miran Kambič, Vigenjc Vice v Kropi

 

Noch das letzte „meiner Top 10 Motive“. Eine schwere Entscheidung. Gewöhnlich mache ich mehrere Fotografien und überlasse die Auswahl anderen Personen, doch diesmal muss ich mich selbst entscheiden. Lassen Sie mich den Rundgang über Podnart, Ljubno und Brezje (dies wäre die Nummer 11)beenden und  zum Startpunkt zurückkehren. Überall gibt es wunderbare Beispiele der Volksarchitektur. Traditionelle Bauernhäuser, Bauernhöfe mit Wirtschaftsgebäuden, Kapellen, Bildstöcke, Portale und Fensterrahmen aus dem grünen Peračica-Tuffstein, geschmiedete Gitter, Fresken, geschnitzte Details und vieles mehr.  

 

Miran Kambič, detajl kmečke hiše

 

Vielleicht werde ich Ihnen eines Tages „meine 100 Lieblingsmotive“ vorstellen. Dann werde ich mich leichter entscheiden und Ihnen zeigen können, was mir gefällt.

Wenn ich nach einer langen Arbeitswoche genug von Architektur und Kulturerbe habe, begebe ich mich in die grünen Weiten der unendlichen umliegenden Wälder.

 

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